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Meine Meinung zur ... Energiepolitik

Armin Wenzlawe - 04.08.2004

 

Selbstverständlich ist es richtig, in erneuerbare und umweltverträgliche Energieerzeugung zu investieren und wissenschaftliche Kräfte für die Forschung in diesem Bereich zu bündeln.

Ebenso ist es richtig, durch Anwendung funktionierender Technik die Kosten zu senken – wie bei Windenergie und Sonnenenergie bereits praktiziert.

In Erkenntnis der Endlichkeit fossiler Brennstoffe muss es aber vorrangig sein, die Energieversorgung sicherzustellen – eben durch den Einsatz anderer Energien als Erdöl und Erdgas.

In Anbetracht dessen erscheint es absolut unsinnig, von der EU getrieben, Millionen über Millionen in die Erforschung und Anwendung von Brennstoffzellen zu stecken, denn der benötigte Wasserstoff wird vorrangig mithilfe von Erdgas hergestellt – einem Brennstoff, der direkt verwendet werden kann und für dessen Nutzung ausgereifte Techniken zur Verfügung stehen.

Windkraft ist ein höchst unzuverlässiger Energieversorger und Sonnenenergie in unseren Breiten noch mehr. Zwar lässt sich mit diesen Energien das Konzept der dezentralen Energieerzeugung – oberflächlich betrachtet – wunderbar umsetzen, bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass für einen Großteil der dezentral erzeugten Energien Reservekapazitäten durch Großkraftwerke bereitgehalten werden müssen.

Über die Gewinnung von Erdwärme oder den Einsatz von Wellenkraftwerken braucht Deutschland sicher nicht nachzudenken.

Über die Intensivierung der Nutzung von Braun- und Steinkohle sollten wir nicht nachdenken, denn erstens ist sie aus Gründen der Umweltbelastung mit Ruß und Treibhausgasen nicht vertretbar, zweitens reichen die erreichbaren Mengen nicht zum Ersatz von Erdöl und Erdgas und drittens sind sie ebenfalls nicht zu ersetzende fossile Brennstoffe.

In Deutschland existiert nun das selbstverschuldete Dilemma, die einzige Energiequelle, die Erdöl und Erdgas ersetzen kann – nämlich die Kernenergie – verteufelt zu haben und ihre Nutzung beenden zu wollen.

Hier muss sich etwas tun. Langfristig wird die Menschheit nur mit der Kernenergie und den daraus resultierenden weiteren Nutzungsmöglichkeiten in der jetzigen, technisch orientierten, Wirtschaftsstruktur überleben können.

Was zurzeit in Deutschland energiepolitisch getan wird, ist entweder eine schlimme Form der Heuchelei oder blinder Fortschrittsglaube. Denn entweder muss Deutschland langfristig von den europäischen Nachbarn Energie – auch Kernenergie – beziehen oder man hofft auf  Bahn brechende wissenschaftliche Erkenntnisse, die saubere und unbegrenzt verfügbare Energiequellen nutzbar machen.

Der Autor teilt die Hoffnung, dass vielleicht aus den Forschungen im subatomaren Bereich noch solche Möglichkeiten entstehen. Denn sonst wird die Technik in wenigen Jahrzehnten nicht mehr funktionieren. Die Menschheit wird keine zweite Chance bekommen, denn alle Rohstoffe, die zur Entwicklung der heutigen Technologiestufe notwendig waren, werden verbraucht sein. So oder so wird die Energiepolitik in 200 Jahren keine Rolle mehr spielen. Entweder wir haben einen Weg gefunden, der uns von fossilen Brennstoffen unabhängig macht, oder wir sind technologisch in das 19. Jahrhundert zurückgefallen – ohne Fernsehen, Internet und Raumfahrt – ohne Strom aus der Steckdose und ohne Chance das jemals wieder zu ändern.

 

A.W. 08/2004

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